Nicht das Auge, der ganze Mensch sieht.


Die Kunst des Sehens, des Zeichnens und des Model-lierens bedeutet das Sichtbare „sichtbar“ zu machen, indem ich aufnehme, was um mich herum geschieht. Ein miteinander, aber auch ein füreinander. Malen und Modellieren, um eine Fläche, eine Form, um Sehen „zu sich“ zu bringen; malen und formen aber auch, um jenseits der Sprache sich mit Bildern und Objekten auseinanderzusetzen. Meine Arbeiten in der Malerei sowie in der Bildhauerei sollen die Kraft der statischen Fläche in der Begrenzung zeigen.

Das Runde, die Kugel ist Symbol der Spannung im Raum vermittelt den Reiz des Gegenstandes in der freien Form. So entsteht ein Gefühl für Dimensionen, Endlichkeit und Unendlichkeit. Die Erde, das Wasser, der Himmel – die Landschaft –, das was mich umgibt, sind der Inhalt meiner Bilder. Es ist ein Zyklus entstanden, der in reduzierter Form und Sprache ausdrücken soll, was das Auge wahrnimmt. Die Farben – Eitempera mit Pigmenten – unterstreichen die wechselnden Eindrücke der immergleichen Thematik. Es ist mein Wunsch und Absicht, dass der Betrachter sich in mein Werk einliest, einsieht, es umfasst und somit erfasst, – für ihn und auch für mich.


In unserer hektischen Zeit: eine Oase.
Elke Groebler öffnet sie uns, wenn wir vor ihren Bildern stehen ..
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... und in deren bezwingende Stille eintreten, in den Sog ihrer Farben. Die Themen naturnah, immer wieder der See in allen Varianten des Lichts, die Tageszeit spürbar wie der Wind oder die Windstille, wie die Kühle des Wassers und der ungeheuer darüber stehende Atem des Himmels. Aus den Kraftfeldern solcher Landschaften, die meist menschenleer sind und noch wie unangetastet von menschlichem Zerstörungstrieb, schöpft die Künstlerin Elke Groebler ihre intuitive Energie, verwandelt sie das Gesehene in Magie. Die Materie ihrer Bilder scheint zu leben, ihre Farben – niemals zufällig, stets in allen Steigerungen sehr bewusst eingesetzt – scheinen manchmal wie unter einer Folie zu vibrieren, Horizonte schwinden und nähern sich wieder in ein-und-demselben Bild: man muss es nur lange genug anschauen, um die Dauer der Stimmung wahrzunehmen, in der es gemalt wurde. Es sind diese mit einander verschmolzenen Augenblicke, die Elke Groeblers Bilder so lebendig machen und uns damit so deutlich den Gegensatz zum Sekundenschnappschuss der Fotografie demonstrieren. In diesen Bildern wird ein Geschehen sichtbar, eine Bewegung am gegenüber liegenden Ufer, eine Böe sehr hoch in den Wolken, die Vorahnung eines Gewitters, selbst in Farbflächen, von denen eine große Ruhe ausgeht, verbirgt sich Spannung, ja oft sogar Dramatik. Das ist Elke Groeblers Geheimnis. Lassen wir es auf uns wirken.
Dagmar Nick